Burnout

"In meiner Arbeit wird mir alles zuviel. Ich kann mich kaum noch konzentrieren, hab etwas den Überblick verloren. Die Anforderungen werden immer mehr und ich mache immer mehr Überstunden um meine Leistung zu bringen. Vor meinen Kollegen lasse ich mir aber nichts anmerken. Ich will ja alles perfekt machen, nur ja keine Schwäche zeigen. Das könnte mich mein Ansehen und womöglich den Job kosten. Hab große Angst die Arbeit zu verlieren. Wer bin ich dann noch ?"

 

"Ich mag keine Konflikte. Am liebsten ist es mir, wenn ich in Ruhe gelassen werde. Mir ist es wichtig, dass es allen gut geht und ich bemühe mich wirklich darum es allen recht zu machen. Doch die Anderen nutzen mich eh nur aus. Es geht mir schon so schlecht, ich bin so erschöpft und niemand bemerkt es. Immer wieder bin ich krank und  trotzdem gehe ich arbeiten. Es gibt keinen Dank dafür. Das Leben ist ungerecht."

 

"Der Druck wächst. Täglich hunderte Mails. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich das bewältigen kann. Wo soll ich anfangen ?  Nachts liege ich wach im Bett und denke an die Arbeit. Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, drehe mich im Kreis. Morgens wache ich müde und gerädert auf und quäle mich erschöpft durch den Tag. Am Abend will ich nur mehr schlafen, brauche meine Ruhe. Hab keine Energie mehr für Dinge, die mir früher Freude bereitet haben."

 

"Ich helfe gerne Anderen. Am wichtigsten ist es mir, dass es meinem Umfeld gut geht. Das Leid der Anderen erfasst mich wie mein Eigenes. Ich kann kaum aushalten, dass es jemand anderen schlecht geht und es fällt mir sehr schwer einmal nein zu sagen. Es tut mir gut, so wichtig zu sein. Doch wer kümmert sich um mich? Wie es mir geht ist Nebensache. Ich spüre wie ich immer leerer und erschöpfter werde."

 

Dieses oder Ähnliches hören wir von Menschen die in ein Burnout geraten sind. 

Wer im berufliche oder privaten Bereich lange Zeit über die Grenzen der Leistungsfähigkeit geht, ist in Gefahr "auszubrennen".

Burnout ist gekennzeichent von folgenden 3 Merkmalen:

- mangelnde Leistungsfähigkeit

- körperliche und psychische Erschöpfung

- Depersonalisation (negative zynische Einstellungen

  Gefühlen anderen gegenüber, Schuldgefühle, Rückzug,

  Vermeidungsverhalten)

 

Die Umstände, in eine solche, oft erhebliche Erschöpfung zu geraten, sind vielfältig.

Innere und äussere Faktoren spielen hier eine Rolle.

 

Inneren Faktoren können sein:

- Schwierigkeiten sich abzugrenzen bzw. Nein zu sagen

- fehlende Ressourcen, sich wieder zu stabilisieren

- wenig Konfliktpotential

- mangelnde Stressbewältigung

- hoher Perfektionsanspruch

- niedriges Selbstwertgefühl

- körperliche Signale nicht wahrnehmend

- Hilfe und Unterstützung ausschlagend


Zu äusseren Faktoren zählen folgende Kriterien:

- komplexe Arbeitswelt mit hohem Erwartungs- und

   Leistungsdruck

- Zeitdruck

- Erwartung, ständig verfügbar und erreichbar zu sein

- fehlende Anerkennung

- unklare Strukturen und diffuse Aufträge


Die Entwicklung zu einem Burnout wird in einem Zyklus beschrieben:

Ausgehend von "Brennen für Neues" (und dem alles unterzuordnen) hin zu ersten Ermattungsgefühlen. Hier können

erste Unzulänglichkeitsgefühle auftauchen, die zu noch höherem Leistungsanspruch führen. Angst und Versagensgefühle tauchen auf. Rückzug aus sozialen Kontakten geschieht. Obwohl keine Energie mehr vorhanden ist, wird weiter versucht, den gewohnten Leistungsanspruch aufrecht zu erhalten.

Gefühle von Gereiztheit, Zynismus, Gleichgültigkeit und Unzulänglichkeit tauchen auf. Körperliche Beschwerden, wie z.B.: Schlafstörung, Magenbeschwerden, verändertes Essverhalten... können auftreten.

Zunahme von Erfolgs- und Hilflosigkeit. Erleben von Leere und Festgefahren-Sein. Die Energie ist verpufft und der Rückzug unweigerlich da. Verlust von Wert und Sinn.

In dieser Phase des Burnout entsteht große Verzweiflung, die zu Depressionen oder Angstzuständen führen kann.

 

Um den Zyklus zu unterbrechen, ist es notwendig aus der belastenden Situation auszusteigen wie z.B.: durch einen Krankenstand.

Medizinische Hilfe bietet da Linderung der Symptome. Psychotherapeutische Unterstützung ist hilfreich, um sich mit der Entstehung der Erkrankung zu befassen, mit dem Ziel mögliche Schritte der Veränderung zu erarbeiten, um wieder zu einem begeisterten und erfüllten Leben zu finden.